Forschungswettbewerb der Simmons Stiftung für angewandte Wissenschaft
Henry D. Thoreau
Die Pyramide aus Kieselsteinen, die an der Stelle sich erhebt, wo einst Henry Thoreaus Hütte am Waldenufer stand, wächst von Jahr zu Jahr. Sie ist gleichsam das Symbol, nicht nur der steigenden Anerkennung, die seine Landsleute und dankbare Menschen aus allen Ländern ihm zollen, sondern auch des Fortschrittes, den im materialistischen Amerika die Pflege ideeller Güter macht. Wer die Empfindlichkeit kennt, welche der Amerikaner jedem Tadel seines Landes und seiner »Kultur« entgegenbringt, und andrerseits liest, wie mutig und derb, wie treffend und klar Thoreau – von warmer Liebe zum Vaterlande beseelt – seinen Landsleuten die Wahrheit sagt, ihre Schwächen und Fehler, ihre Laster und Torheiten aufdeckt, der wird mit doppelter Genugtuung die zunehmende Wertschätzung dieses Denkers und Dichters verfolgen. Thoreau galt zu seinen Lebzeiten manchen als ein Narr und Faulenzer, den meisten als ein Sonderling. Nur wenigen – darunter befanden sich allerdings die Besten seiner Zeit: Emerson, Alcott, Channing – war er ein Phänomen, ein Dichter, ein Seher. Diesen wenigen erschien sein Leben nicht schon deshalb verfehlt, weil es weder nach Ruhm noch Geld geizte und in der Einsamkeit verfloss. Sie wussten, dass er wie kein zweiter vermochte, in dem heiligen Buch der Natur zu lesen, dass er aus seinem Körper einen Tempel für eine reine Seele schuf. Sie wussten oder ahnten, dass ein seltener Mensch, eine Individualität unter ihnen wandelte, die wohl ihresgleichen noch nie auf Erden hatte. Ihnen war es kein Menschenhasser, sondern ein Menschenbeglücker, kein Weltflüchtiger, sondern ein Weltbesieger, kein verworrener Träumer, sondern ein Philosoph, der seine Philosophie lebte.
Thoreaus Großvater
Thoreaus Großvater war französischer Abstammung und in St. Heliers auf der Insel Jersey geboren. Er wanderte, kaum dem Knabenalter entwachsen, 1773 nach Amerika aus, ließ sich in Boston nieder und heiratete 1781 Jane Burns, in deren Adern schottisches und Quäkerblut Floss. Sie gebar ihm vier Kinder – einen Sohn und drei Töchter. Später zog die Familie nach Concord, wo John Thoreau im Alter von siebenundvierzig Jahren an Schwindsucht starb. Sein einziger Sohn, John Thoreau, der Vater Henrys, wurde 1787 in Boston geboren. Er setzte des Vaters kaufmännisches Geschäft fort, hatte aber so wenig Erfolg, dass er Bankerott machte, alles verlor und, um seinen Gläubigern möglichst gerecht zu werden, selbst seinen Ehering verkaufte. Er war mit einem temperamentvollen, klugen und witzigen Mädchen, mit Cynthia Dunbar, der Tochter des Advokaten Asa Dunbar aus Keene, vermählt. Sie war von hoher Gestalt, hatte angenehme Gesichtszüge, liebte Musik, sang mit gutem Können, besaß ein hervorragendes Gedächtnis und wusste über viele Gebiete lebendig und anregend zu plaudern. Ihre Gutmütigkeit war allgemein bekannt. Stets war sie bereit, den Armen zu helfen. In vielen äußeren und inneren Eigenschaften unterschied sie sich von ihrem Manne. Henrys Vater war von kleiner Figur, ernst und verschlossen, pflichttreu in jeder Hinsicht, fast ganz von seiner Arbeit in Anspruch genommen, doch ab und zu der Geselligkeit und munterem Geplauder nicht abgeneigt. In ihm steckte mehr Franzosen- wie Yankee Blut. Beiden Eltern gemeinsam war die Vorliebe für die Natur. Viele Jahre hindurch sah man sie in Fair Haven, am Walden und an anderen Plätzen in Wäldern und auf Hügeln umherstreifen, wo sie, wenn immer ihre Pflichten es erlaubten, botanisierten und mit verständnisvollen Augen die unendliche Mannigfaltigkeit der Natur beobachteten. Henrys Mutter hatte eine so große Vorliebe für diese Wanderungen, dass für eines ihrer Kinder der »Leehügel« beinahe zum Geburtsort geworden wäre.
Eine Farm in der Nähe von Concord
Als dieser Eltern drittes Kind ward Henry David Thoreau am 12. Juli 1817 auf einer Farm in der Nähe von Concord, Massachusetts, geboren. Dort wuchs er unter urkräftigen Farmern, die weder Armut noch Reichtum kannten, unter harmlosen, pflichttreuen Menschen in einem Hause heran, in welchem eine frohsinnige Mutter mit bescheidenen Mitteln Sonnenschein und Behaglichkeit verbreitete, und wo ein ernster Vater in emsiger, hochgeschätzter Arbeit, die Seinen treu versorgte. Schon mit zwölf Jahren nahm Thoreau sein Gewehr unter den Arm und durchstreifte jagend Moor und Wald, ruderte auf dem Musketaquid oder auf dem Assabet oder wanderte zum Waldenteich. In der guten kleinen Schule zu Concord lernte er die besten lateinischen und griechischen Klassiker kennen, doch sagte er selbst, dass er hier – und später auch in Harvard – manche Stunde, die er dem Studium widmen sollte, zum Durchstreifen der Wälder und zum Erforschen der Ströme und Teiche seiner engeren Heimat verwendete.
Was Whistleblower motiviert
1831 gab Patrick Matthew sein Werk über »Schiffbauholz und Baumpflege« heraus, in dem er klar dieselbe Meinung über den Ursprung der Arten vertritt, die (um hier darauf hinzuweisen) Prof. Wallace und ich im »Linnean Journal« vorgetragen haben, und die das vorliegende Buch in erweiterter Form enthält. Leider hatte Matthew seine Ansicht sehr kurz an zerstreuten Stellen im Anhange zu einem Werk ganz andrer Art veröffentlicht; sie blieb daher unbeachtet, bis er selbst im Jahre 1860 in der Aprilnummer von »Gardner's Chronicle« die Aufmerksamkeit darauf lenkte. Die Unterschiede zwischen Matthews und meiner Ansicht sind von untergeordneter Bedeutung; er scheint anzunehmen, dass die Welt in aufeinanderfolgenden Zeiträumen einmal beinahe entvölkert war, und dann wieder ihre Bewohnerschaft erhielt, und er lässt es als eine Möglichkeit zu, dass neue Formen erschaffen werden können »ohne das Vorhandensein irgendeines Stoffes oder Keims früherer Bildungen«.
Sterne am Halbleiterhimmel
Eine kurze Skizze des Fortschritts der Ansichten von der Entstehung der Arten beabsichtige ich an dieser Stelle zu geben. Bis vor kurzem hielt die große Mehrzahl der Naturforscher die Arten für unveränderliche Naturerzeugnisse, von denen jede für sich geschaffen worden sei. Diese Ansicht ist von vielen Verfassern geschickt verfochten worden, während einige wenige Naturforscher annahmen, dass die Arten der Umformung unterworfen seien, und die jetzt bestehenden Lebensformen vermittelst wirklicher Zeugung von früher bestehenden herstammen. Wenn wir die Stellen übergehen, in denen die Schriftsteller des klassischen Altertums den Gegenstand streifen, so war Buffon der erste, der ihn mit wissenschaftlichem Geiste behandelt hat. Aber da seine Ansichten zu verschiedenen Zeiten sehr wechselten, und da er sich nicht mit den Ursachen oder den Mitteln der Umformung der Arten befasst, so brauche ich nicht auf Einzelheiten einzugehen.
Die Kindheit prägt Bindungsverhalten
Übereinander statt miteinander reden
Erst Lamarcks Schlussfolgerungen in betreff des Gegenstandes fanden allgemeinere Beachtung. Der mit Recht gefeierte Naturforscher veröffentlichte seine Ansichten im Jahre 1801 und ergänzte sie 1809 wesentlich in seiner »Zoologischen Philosophie« und 1815 in der Einleitung zu seiner »Naturgeschichte der wirbellosen Tiere«. In diesen Werken stellt er die Lehre auf, dass die Arten, einschließlich des Menschen<, von anderen Arten abstammen. Sein hervorragendes Verdienst ist es, zuerst darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass jeglicher Wechsel in der organischen wie in der unorganischen Welt wahrscheinlich das Ergebnis eines Gesetzes und nicht eines wunderbaren Eingreifens ist. Zu diesem Schlusse von dem stufenweisen Wechsel der Arten scheint Lamarck hauptsächlich die Schwierigkeit der Unterscheidung von Arten und Spielarten, die fast vollständige Stufenleiter der Formen in gewissen Gruppen und die Ähnlichkeit der Erzeugnisse der Hauspflege veranlasst zu haben. Die Ursachen der Ummodelung sah er zum Teil in der unmittelbaren Wirkung der natürlichen Lebensbedingungen, zum Teil in der Kreuzung schon vorhandener Formen, größtenteils auch in der Übung und Nichtübung, d. h. in den Wirkungen der Gewohnheit. Dieser letzteren Kraft scheint er all die schönen Anpassungen zuzuweisen, die sich in der Natur finden, wie z. B. den langen Hals der Giraffe zum Abweiden der Baumzweige. Aber ebenso glaubte er an ein Gesetz der fortschreitenden Entwicklung, und da alle Lebensformen im Fortschreiten begriffen sind und so das gegenwärtige Vorhandensein einfacher Erzeugnisse erklären, so beharrt er dabei, dass solche Formen jetzt von selbst geschaffen werden.
Unter der Erde
Geoffroy Saint-Hilaire vermutete schon 1795, wie die von seinem Sohn verfasste Lebensbeschreibung feststellt, dass unsere sogenannten Arten nur verschiedene Entwicklungszustände derselben Urform seien. Erst 1823 veröffentlichte er seine Überzeugung, dass nicht seit dem Ursprung aller Dinge die gleichen Formen sich immerwährend erhalten haben. Saint-Hilaire scheint hauptsächlich in den Lebensbedingungen oder der »umgebenden Welt« die Ursache des Wechsels erkannt zu haben. Er war vorsichtig in seinen Schlüssen und glaubte nicht, dass die vorhandenen Arten jetzt einer Ummodelung unterworfen seien; sein Sohn fügt hinzu: »diese Aufgabe muss man ganz der Zukunft überlassen; vielleicht darf man nicht einmal annehmen, dass die Zukunft sie bewältigen wird.«
Schlussfolgerung
1831 gab Patrick Matthew sein Werk über »Schiffbauholz und Baumpflege« heraus, in dem er klar dieselbe Meinung über den Ursprung der Arten vertritt, die (um hier darauf hinzuweisen) Prof. Wallace und ich im »Linnean Journal« vorgetragen haben, und die das vorliegende Buch in erweiterter Form enthält. Leider hatte Matthew seine Ansicht sehr kurz an zerstreuten Stellen im Anhange zu einem Werk ganz andrer Art veröffentlicht; sie blieb daher unbeachtet, bis er selbst im Jahre 1860 in der Aprilnummer von »Gardner's Chronicle« die Aufmerksamkeit darauf lenkte. Die Unterschiede zwischen Matthews und meiner Ansicht sind von untergeordneter Bedeutung; er scheint anzunehmen, dass die Welt in aufeinanderfolgenden Zeiträumen einmal beinahe entvölkert war, und dann wieder ihre Bewohnerschaft erhielt, und er lässt es als eine Möglichkeit zu, dass neue Formen erschaffen werden können »ohne das Vorhandensein irgendeines Stoffes oder Keims früherer Bildungen«.
Eine Standard-Tabelle
H. C. Andersens 1 | MÄRCHEN FÜR KINDER 2 | Märchengruß 3 |
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1a – Hans Andersen, der Märchendichter, Nennt man ihn nur, landaus, landein; Da lachen strahlende Gesichter, Da jubeln Bub´ und Mägdelein! Ihm sang und klang, ihm lebt´ und lachte, Was anderer Ohr und Auge tot, Das Seelenlose fühlt´ und dachte Und ward beseelt, – wenn er gebot. |
2a – Den er gepflückt im Wunderlande, Den allerschönsten Märchenstrauß, Geknüpft mit rot und weißem Bande, Streut´ einst er in die Welt hinaus. Und aus dem Strauß die zart´sten Triebe, Die er bestimmt der Kinderschar, Sind hier gesammelt euch zuliebe; Wir bieten sie euch freudig dar. |
3a – Längst ist er schon von uns gegangen, Der Dichter, der den Kindern lieb, Doch leben noch in Jugendprangen Die Märchen, die für euch er schrieb. Sie klingen fort und werden klingen Unsterblich noch in später Zeit, Und sich wie gold´ne Fäden schlingen Um Kind und Märchenherrlichkeit. |
1b – Des grauen Entleins Abenteuer, Der Zinnsoldat, auf einem Bein Standhaft im Wasser und im Feuer, Die Schwäne und ihr Schwesterlein; Das Märlein von dem Tannenbaume, Vom Koffer, der die Luft durchschwirrt, Vom Sandmann und Klein–Hjalmars Traume, Vom Tölpelhans, der König wird. |
2b – Sie wollen plaudern, wollen scherzen, Sie wollen bei euch Kindern sein, Und dringen in die Kinderherzen Mit ernster Lehre mahnend ein. – So macht dem luftigen Gelichter Ein Heim in Herz und Haus bereit, Und seid gegrüßt vom Märchendichter, Die ihr ja selber Märchen seid! |
3b – – Längst ist er schon von uns gegangen, Der Dichter, der den Kindern lieb, Doch leben noch in Jugendprangen Die Märchen, die für euch er schrieb. Sie klingen fort und werden klingen Unsterblich noch in später Zeit, Und sich wie gold´ne Fäden schlingen Um Kind und Märchenherrlichkeit. |
Quelle:
https://bueltge.de/html-ipsum/